Nicht nur als „point de vue“ zur einmündenden Eschenstrasse zieht das Haus Stubenrauchstraße 48 die Aufmerksamkeit auf sich. Es ist die individuell komponierte Fassadenarchitektur, welche sich harmonisch in das Straßenbild einfügt und durch die Asymmetrie der Gestaltungselemente einen eigenen Charakter entwickelt.
Nach einem Entwurf von Albert Teske wurde das Haus im Jahr 1910 durch den Architekten und Bauherrn Otto Völker errichtet. Das Gebäude ist stilistisch der Reformarchitektur, zeitlich der Vormoderne zugeordnet: Traditionelle Bauformen und regionale Materialien finden wieder Einzug im Wohnungsbau und das Fenster wird zum eigenständigen Gestaltungselement. Anders als die Stuckornamente der Gründerzeit bildet sich der Dekor aus unkonventionellen Fensterformaten, Erkern und kunstvollen Sprossengliederungen. Das Dach greift die Formsprache der Fassade auf und bildet mit verschachtelten Walmdächern und einem Dachpavillon einen gelungenen Abschluss.
Die Detailverliebtheit setzt sich im Inneren des Hauses fort. Ein roter Treppenläufer empfängt Bewohner sowie Besucher und bildet einen farblichen Kontrast zum wandvertäfelten Foyer in Blaugrau und Weiß. Sprossenbesetzte Oberlichter und Türluken wechseln sich mit fein gegliederten Kassettentüren und gedrechselten Treppengeländern ab. Ein Oberlicht im Zentrum der mehrläufigen Treppe lässt viel Licht auf die vier Etagen einfallen.
Das Dachgeschoss ist bisher nicht ausgebaut, die Baugenehmigung zum Ausbau des Dachgeschosses liegt vor. Hier kann eine großzügige Wohnung entstehen.